Früher war die Sache bei Blockbustern relativ einfach: der Held hatte männlich zu sein, um die Mitte dreißig, und die Geschichte, die uns erzählt wurde, musste zum Ende hin einen glücklichen Verlauf nehmen. Aber immer gab es diese Pioniere der verschiedenen Kunstformen, die uns einen Strich durch die Rechnung machten, indem sie Konventionen einfach frech unterliefen, neu ist dieses Phänomen sicher nicht. Auch Frauen durften Heldinnen sein, wie Ripley aus Alien bewies, Protagonisten durften böse sein, wie Tony Soprano bewies usw.
Und nicht alle Geschichten enden immer gut.
Nun übertragen auf den Bereich Hörspiel, in dem vieles, wie mir scheint, noch in althergebrachten Bahnen verläuft. Die erfolgreichste Hörspielserie, die es überhaupt gibt, die drei Fragezichen, folgt in ihren Grundstrukturen einer Idee der 60'er, eine andere, die sich ganz offensichtlich James Bond zum Vorbild nahm, nämlich Sinclair, funktioniert noch unter den konventionellen Maßgaben, während das Vorbild gerade mit Daniel Craig als Schauspieler eine fast schon radikale Modernisierung erfuhr. Viele Hörspiele der Jetztzeit klingen wie Relikte aus längst vergangenen Zeiten, nehmen bewusst das Nostalgiebedürfnis der Hörerinnen und Hörer in den Blick oder spiegeln schlicht das des Machers.
Also wie wichtig ist es anno 2022, sich gewissen Hörspielkonventionen zu fügen?
Gibt es sie überhaupt noch?
Oder ist heute jederzeit alles denkbar? Kann man sich einen schwulen Geisterjäger vorstellen, der am Rande eine Liebensgeschichte lebt, wie es Sinclair mit Jane Collins oder Glenda Perkins hat - und wir als Hörerinnen und Hörer würden dem ebenso folgen wie einem heterosexuellen Helden? Oder heißt es bei schwulen Helden dann gleich: Beziehungen und Sex sollten in Hörspielen keinen Platz haben, obwohl das bei heterosexuellen Paaren seltsamerweise nie geäußert wird?
Gibt es auch, was den Verlauf der Geschichte oder die moralische Einordnung von Helden angeht, immer noch recht unflexible Konventionen, die von den meisten beachtet werden? Oder ist auch hier ein Zustand absoluter Freiheit eingetreten? Anders gefragt: Darf es böse, rücksichtslose, unmoralische Helden geben - und wollen wir sie hören?
Offene Enden, böse Enden? Denkbar? In der Breite? Ein Schurke als Protagonist? Funktioniert? Oder funktioniert eher nicht?
Oder auch bei der Umsetzung kann es ein Abweichen vom "Gängigen" geben. Eine andere Herangehensweise an die Inszenierung, ein anderer Blick, eine andere Erzählstruktur...
Um das deutlich zu machen: Es geht bei meiner Fragestellung nicht darum, ob es solche Versuche gibt oder nicht. Sondern ob sie nach Eurem Empfinden funktionieren. Und wie Ihr selbst dazu steht. (Ich hatte einen ähnlichen Thread vor Jahren mal im Hörgrusel gestartet, doch da wurde er hauptsächlich zum Anlass genommen, Beispiele aufzuführen, in denen vermeintlich gegen Konventionen verstoßen wurde, wohl um den Anschein zu erwecken, die Fragestellung selbst sei absurd. Aber es geht eben um die jeweilige persönliche Einschätzung.)
Wie also steht Ihr zu dieser Thematik?
Mögt Ihr es grundsätzlich eher, wenn man von den "altbekannten" Pfaden abgewichen wird, um ein Hörspiel mal auf eine andere Weise zu erzählen oder anderes/andere in den Fokus zu rücken?
Oder mögt Ihr es lieber, wenn es halbwegs klar definierte Grenzen gibt, innerhalb derer sich Inszenierungen bewegen?
Wo findet Ihr diesen Bruch mit den Konventionen besonders gelungen? Wo nicht?
Und bei welchen Hörspielen denkt Ihr, dass sie klar für die Unverrückbarkeit solcher Konventionen stehen, bei denen kein Abweichen denkbar ist?
Ich bin gespannt auf Eure Antworten.
Und nicht alle Geschichten enden immer gut.
Nun übertragen auf den Bereich Hörspiel, in dem vieles, wie mir scheint, noch in althergebrachten Bahnen verläuft. Die erfolgreichste Hörspielserie, die es überhaupt gibt, die drei Fragezichen, folgt in ihren Grundstrukturen einer Idee der 60'er, eine andere, die sich ganz offensichtlich James Bond zum Vorbild nahm, nämlich Sinclair, funktioniert noch unter den konventionellen Maßgaben, während das Vorbild gerade mit Daniel Craig als Schauspieler eine fast schon radikale Modernisierung erfuhr. Viele Hörspiele der Jetztzeit klingen wie Relikte aus längst vergangenen Zeiten, nehmen bewusst das Nostalgiebedürfnis der Hörerinnen und Hörer in den Blick oder spiegeln schlicht das des Machers.
Also wie wichtig ist es anno 2022, sich gewissen Hörspielkonventionen zu fügen?
Gibt es sie überhaupt noch?
Oder ist heute jederzeit alles denkbar? Kann man sich einen schwulen Geisterjäger vorstellen, der am Rande eine Liebensgeschichte lebt, wie es Sinclair mit Jane Collins oder Glenda Perkins hat - und wir als Hörerinnen und Hörer würden dem ebenso folgen wie einem heterosexuellen Helden? Oder heißt es bei schwulen Helden dann gleich: Beziehungen und Sex sollten in Hörspielen keinen Platz haben, obwohl das bei heterosexuellen Paaren seltsamerweise nie geäußert wird?
Gibt es auch, was den Verlauf der Geschichte oder die moralische Einordnung von Helden angeht, immer noch recht unflexible Konventionen, die von den meisten beachtet werden? Oder ist auch hier ein Zustand absoluter Freiheit eingetreten? Anders gefragt: Darf es böse, rücksichtslose, unmoralische Helden geben - und wollen wir sie hören?
Offene Enden, böse Enden? Denkbar? In der Breite? Ein Schurke als Protagonist? Funktioniert? Oder funktioniert eher nicht?
Oder auch bei der Umsetzung kann es ein Abweichen vom "Gängigen" geben. Eine andere Herangehensweise an die Inszenierung, ein anderer Blick, eine andere Erzählstruktur...
Um das deutlich zu machen: Es geht bei meiner Fragestellung nicht darum, ob es solche Versuche gibt oder nicht. Sondern ob sie nach Eurem Empfinden funktionieren. Und wie Ihr selbst dazu steht. (Ich hatte einen ähnlichen Thread vor Jahren mal im Hörgrusel gestartet, doch da wurde er hauptsächlich zum Anlass genommen, Beispiele aufzuführen, in denen vermeintlich gegen Konventionen verstoßen wurde, wohl um den Anschein zu erwecken, die Fragestellung selbst sei absurd. Aber es geht eben um die jeweilige persönliche Einschätzung.)
Wie also steht Ihr zu dieser Thematik?
Mögt Ihr es grundsätzlich eher, wenn man von den "altbekannten" Pfaden abgewichen wird, um ein Hörspiel mal auf eine andere Weise zu erzählen oder anderes/andere in den Fokus zu rücken?
Oder mögt Ihr es lieber, wenn es halbwegs klar definierte Grenzen gibt, innerhalb derer sich Inszenierungen bewegen?
Wo findet Ihr diesen Bruch mit den Konventionen besonders gelungen? Wo nicht?
Und bei welchen Hörspielen denkt Ihr, dass sie klar für die Unverrückbarkeit solcher Konventionen stehen, bei denen kein Abweichen denkbar ist?
Ich bin gespannt auf Eure Antworten.